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Firmen im DACH-Raum fürchten Digitalisierung wie Menschen im Mittelalter die Wissenschaft

  • Autorenbild: Kasra Rahmani
    Kasra Rahmani
  • 4. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Stell dir vor: Im finsteren Mittelalter lehnten Leute bahnbrechende Erfindungen ab – das Rad, das Fernrohr, die Druckpresse. Man befürchtete, diese „Wundersachen“ würden die natürliche Ordnung zerstören. Genau so reagieren manche Unternehmen im D-A-CH-Raum heute auf Digitalisierung: mit Misstrauen, Abwehr, Verharren im Status quo.

Mittelalterlicher Ritter auf einem Pferd stich mit der Lanze einen Imac

Doch der Unterschied ist: Die Wissenschaft kam trotzdem. Und die Digitalisierung wird kommen – mit oder ohne deine Zustimmung.


1. Die Parallele: Mittelalterliche Angst vs. moderne Furcht


Im Mittelalter galt oft: Wer etwas nicht versteht, lehnt es ab. Teufelswerk. Ketzerei. Heute: Wer digitale Werkzeuge, KI, Automatisierung und neue Geschäftsmodelle nicht versteht, meidet sie. Flüsternd heißt es: „Wir brauchen das nicht.“

Doch beide Haltungen sind dasselbe Muster: Angst vor Veränderung, Sicherheitsdenken statt Zukunftsdenken, Abwehr statt Experiment. Und unweigerlich führt das zu Rückstand.


2. Der Stand der Digitalisierung im DACH-Raum – und warum er Angst macht


a) Zurückhaltung in der Anwendung

Eine Untersuchung von Reiz Tech zeigt: In der DACH-Region haben rund 41 % der Unternehmen in Österreich nur eine sehr geringe digitale Intensität - sie nutzen maximal drei digitale Technologien. (Reiz Tech) In Deutschland wiederum nutzen viele Firmen nur etwa 50 % ihres digitalen Potenzials - sie verzögern Investitionen, scheuen Risiko (Techerati).


b) Technologischer Rückstand in Schlüsselbereichen

Ein weiteres Warnzeichen: In China nutzt bereits 67 % der Unternehmen Digitale Zwillinge, in der DACH-Region sind es nur 41 %. (Techerati) Und in autonomen Logistikszenarien (Driverless Transport Systems) sind in China 59 % der Firmen aktiv, im DACH-Raum nur 35 %. (Techerati)

Diese statistischen Lücken sind Hinweise: Während andere Länder voranschreiten, sitzen manche Firmen im DACH-Bereich noch beim gedruckten Katalog.


3. Globaler Vergleich: Fortschritt vs. Abwehr


China

China investiert riesig in IoT und Digitalisierung. Der IoT-Markt soll bis 2025 auf rund 300 Mrd. USD anwachsen. (iotworldmagazine.com) Mit dem „Digital Silk Road“-Projekt knüpft China internationale digitale Infrastrukturen - Glasfasern, 5G, Cloud - und prescht voran. (Wikipedia)


Vereinigte Arabische Emirate / Dubai

Die UAE setzen stark auf KI als Teil ihres Wirtschaftswandels. AI-Projekte sollen bis 2030 ~2 % des globalen AI-Werts generieren – etwa 320 Mrd. USD wirtschaftlicher Impact. (PwCDubai) plant, sich zu einem globalen Technologiezentrum zu entwickeln, nicht nur als Ölmetropole.


Japan & Südostasien

Japan ist technologisch hochentwickelt. 5G-Penetration, Robotik, Automatisierung sind Standard. Im Bildungswesen wird KI im Unterricht eingesetzt. Länder wie Südkorea und Taiwan legen stark vor. (yomu.ai)

Diese Länder halten sich nicht mit Ängsten auf - sie bauen Zukunft.


4. Wie diese Haltung sich im Alltagsleben manifestiert


Wenn Unternehmen Digitalisierung ablehnen, wirkt es sich direkt auf Mitarbeitende und Konsumenten aus:

  • Schlechtes Kundenerlebnis: Kunden wollen online buchen, einfache Prozesse, schnelle Antworten. Unternehmen, die diese Erwartungen ignorieren, werden als altmodisch wahrgenommen.

  • Mitarbeitende frustriert: Junge Talente erwarten moderne Tools. Wer mit veralteten Systemen arbeitet, verliert sie.

  • Marken blind: Ohne digitale Präsenz gibt es keine Markenbildung online. Im Zeitalter von Google, Instagram und Co. besteht der „digitale Schatten“ eines Unternehmens oft nicht.

  • Trägheit & Kosten: Prozesse bleiben manuell, Fehler häufen sich, Skalierung wird unmöglich.

In Ländern wie China oder Japan ist Technologie im Alltag - von Smart Homes bis KI im Alltag - integriert, nicht gefürchtet. Dagegen wirkt in manchen Teilen des DACH-Bereichs jedes neue Tool wie ein Monster, das bekämpft werden muss.


5. Aber: Die Bedenken sind nicht grundlos – und müssen adressiert


Ja, Risiken existieren: Datenschutz, Sicherheit, ethische Fragen, Arbeitsplatzveränderung. Und gute Gründe, langsam zu evaluieren. Aber:

  • Veränderung passiert nicht optional - sondern mit oder ohne dich.

  • Wer zu lange wartet, verliert Kontrolle - und landet hinter denen, die mutig voranschreiten.

  • Frühe Adopter können Standards setzen, mitgestalten, Kontrolle gewinnen, statt aufholen zu müssen.

Ein Unternehmen, das heute ein Minimum an Digitalisierung ablehnt, legt sich freiwillig auf die Wartebank - und versäumt die Chance, Zukunft mitzubauen.


6. Aufbruch statt Belagerung


Wer aus der mittelalterlichen Haltungsfalle ausbrechen will, braucht Mut und Strategie:

  1. Kleine Schritte machen – Pilotprojekte starten, Experimente wagen.

  2. Weiterbildung fördern – Digitalkompetenz intern ausbauen.

  3. Sichtbar beginnen – Social Media, Content, digitale Kommunikation.

  4. Partner suchen – Technologieanbieter, Start-ups, Kooperationsnetzwerke.

  5. Verantwortung übernehmen – Datenschutz, Fairness und Ethik gleich mitdenken.

So wird Digitalisierung nicht zur fremden Last, sondern zur eigene Stärke.


Fazit


Firmen, die heute sagen: „Wir brauchen das nicht digital, wir leben von Mundpropaganda“, handeln wie mittelalterliche Skeptiker der Wissenschaft – während die Welt längst weitergezogen ist.

Die Digitalisierung bietet keine Option mehr, sie ist der Weg. Die Angst, sie könnte Schaden bringen, hält viele zurück. Doch wer sich ihr verweigert, wird überrollt.

Also: Wer ehrlich ist, verändert sich, bevor Veränderung ihn zwingt.

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